Deutsche Subventionen nutzen

Zu «Projekt Chroobach verdient eine Chance», SN vom 29. 6.

Deutschland subventioniert mit 23 Milliarden Euro alternativ erzeugten Strom, der auf dem Markt nur 1,5 Milliarden wert ist, was zu massiven Marktverzerrungen führt. Bezahlt werden die Produzenten auch dann, wenn der Strom nicht gebraucht wird. Wenn die Sonne scheint und der Wind bläst, muss die Deutsche Bahn auch im Sommer die Weichen heizen, damit das Versorgungsnetz nicht aus dem Takt gerät. Die Regierung will den weiteren Ausbau nun etwas bremsen.

Trotzdem werden teils aus ideologischen, teils aus wirtschaftlichen Gründen weitere Windkraftwerke gebaut. Es geht auch um Arbeits-beschaffung für inzwischen rund 140 000 Mitarbeiter der deutschen Windkraftbranche – auch Schweizer Zulieferer profitieren davon. Und auch die Gasindustrie hat nichts gegen Windparks. Bei Flaute kann sie vermehrt an die Gaskraftwerke liefern, die parallel zu den Windkraftwerken ausgebaut wurden. Von irgendwoher muss ja der Strom kommen, wenn man die Kraftwerke abschaltet.

Wer nun auf dem Chroobach Windräder aufstellt, wird dann Strom produzieren, wenn die europäischen Netze mit Windstrom überlastet sind und die Abnehmer dafür dringend gesucht werden. Besser ist es, dann den subventionierten Billigstrom aus den deutschen Windparks zu importieren, aus Solidarität die DB von der Weichenheizung zu entlasten und unsere Landschaft intakt zu halten.

Natürlich werden Windkraft-Ideologen und die Windkraftlobby (Arbeitsplatzerhalt!) fordern, dass wir uns solidarisch an diesem wirtschaftlichen Unsinn beteiligen. Als Schaffhauser erinnern wir uns dann aber an folgendes Sprichwort: «Wer fordert, ist nicht blöd – wer einfach gibt, ist blöd!»

Alfredo Moretti
Neuhausen