Chroobach Die Standortgemeinde führt den Widerstand gegen die Windräder an

Das Signal ist unmissverständlich: Die Gemeinde Hemishofen, die als Standort des Windparks Chroobach in einem nächsten Schritt im Planungsverfahren über eine Zonenplanänderung befinden müsste, sagt Nein. Zuerst hatte am 21. Mai der Gemeinderat seinen Willen kundgetan, sich aus dem Planungsprozess verabschieden zu wollen. Darauf stellte sich an der Gemeindeversammlung vom 17. Juni auch noch eine Zweidrittelmehrheit der anwesenden Stimmbürger in einer Konsultativabstimmung gegen die Windräder. «Wir sehen uns dadurch im eingeschlagenen Weg bestätigt», sagt jetzt Gemeinderat Urs Thalmann. Dabei hatte die Projektleitung für den Windpark Chroobach den Prozess erst im Frühjahr mit einer 18köpfigen Begleitgruppe lanciert, in der auch die Standortgemeinde Einsitz hat. Gestern Abend hat das Gremium in Ramsen zum dritten Mal getagt.

Schon seit Beginn der Planungen widersetzt sich die Gruppe «Gegenwind Chroobach» dem Vorhaben. «Ich begrüsse den grossen Mut der Hemishofer, sich gegen den Kanton zu wehren», sagt ihr Sprecher Edi Schwegler. Die Gruppe und der Hemishofer Gemeinderat führen ähnliche Argumente ins Feld: Der Standort sei falsch, die Rentabilität zweifelhaft, dafür leide die Lebensqualität der Anwohner, das touristische und das naturlandschaftliche Potenzial der Region würden stark beeinträchtigt. Am meisten fürchtet man sich davor, dass sich der Kanton über die Gemeinde hinwegsetzen könnte «und uns diese vier Monster vor die Nase setzt», wie Schwegler sagt.

Widerstand von deutscher Seite

Auch jenseits von Chroobach und Schienerberg, in den deutschen Nachbargemeinden, hat sich Widerstand formiert. Die im Mai gegründete IG Landschaftsschutz in Öhningen-Schienen freue sich über die ablehnende Haltung Hemishofens, sagt ihr Sprecher Christoph Vestner. «Auch wir sind für erneuerbare Energien, aber das Projekt Chroobach ist ein unverhältnismässiger und weitreichender Eingriff in die Naturlandschaft ohne Mass und Ziel.» Die Windräder wären aufgrund ihrer exponierten Lage bis weit in den Hegau sichtbar. «Wir wurden bis dato nicht als betroffene Nachbarn wahrgenommen. Einer Mitwirkung in einem ergebnis­offenen Prozess stehen wir offen gegenüber – aber das Ergebnis muss beeinflussbar sein», so Vestner. Die rund 100 Mitglieder zählende Bürgerinitiative sondiere zurzeit, welche rechtlichen und politischen Mittel zur Verfügung stünden. An einer öffentlichen Veranstaltung am 13. Juni in Schienen wolle man die Mitbürger informieren.(lbb)