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Bessere Alternative

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Schützenswertes Hemishofen

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Landschaftsschutz

«Es ist jedes Mal ein starker Eingriff»

Autor Mark Liebenberg

Der Landschaftsschutz greift erstmals in die Debatte um das Windkraftprojekt Chroobach ein. Matthias Rapp von der Stiftung Landschaftsschutz kritisiert die fehlende Gesamtplanung.

Matthias Rapp: Grosswindanlagen von 150 bis 200 Meter Höhe verändern eine Landschaft immer stark, sie verwandeln sie in Richtung eines Industrieparks. Sie passen auf weiträumige, ausgeräumte Flächen und in Gebiete mit vielen bereits vorhandenen Infrastrukturen: Autobahnen, Hochspannungsleitungen, Industriebauten. Sie passen nicht in kleinräumige Landschaften, auf Jurakreten oder Voralpengipfel.

Welche landschafts- und heimatschützerischen Überlegungen sind «messbar» und letztlich objektiv bewertbar?

Der Erlebnischarakter der Landschaft ist intuitiv. Landschaft ist oft auch «Heimat». Dieser emotionalen Komponente muss man bei allen Planungen Rechnung tragen. Sonst wird die Bevölkerung heimatlos. Landschaften haben aber neben dem Erlebnischarakter auch einen objektiven landschaftsästhetischen Eigenwert. Je mehr die Landschaft überbaut oder von Verkehrswegen oder Leitungen zerschnitten ist, desto geringer ist der Eigenwert. Deshalb stellen der Bund, die Kantone oder die Gemeinden ja viele Landschaften mit besonders hohem Eigenwert unter Schutz, zum Beispiel im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN).

Inwiefern hängen Landschafts- und Umweltschutz zusammen?

Landschaftskriterien stehen für die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz naturgemäss im Vordergrund. Je nach Standort können aber auch die Aspekte des Vogel- und Fledermausschutzes dazu führen, dass ein Projekt abgelehnt werden muss. Standorte von Grosswindanlagen im Wald oder an Waldrändern sind in der Beziehung besonders heikel.

Was kann man aufgrund dieser Überlegungen über den geplanten Windpark auf dem Hemishofer Chroobach sagen?

Wenn eine weit sichtbare Erhebung von 200 Metern über dem Talboden mit einer Kette von 200 Meter hohen Windturbinen bestückt wird, dann erhalten die Windturbinen schon eine gewaltige Bedeutung. Anders wäre es, wenn die Windturbinen im Talboden stehen würden und von hohen Bergketten umgeben wären, wie im Fall der Windturbinen im Unterwallis oder bei Chur, dann würden sie zurücktreten.

Halten Sie die vier geplanten Wind- räder demnach für einen zu starken Eingriff in das Landschaftsbild?

Grosswindanlagen sind jedes Mal ein starker Eingriff in das Landschaftsbild. Neue Visualisierungen werden aufzeigen müssen, ob der Eingriff tragbar ist oder nicht. Fotomontagen müssen hierzu animiert werden, weil das menschliche Auge bewegte Objekte viel stärker wahrnimmt als ruhende. Ferner müssen die Videos auch die Situationen bei unterschiedlichem Wetter und verschiedenen Jahreszeiten und wegen der Warnbeleuchtung auch bei Nacht aufzeigen.

Können Sie erklären, wann ein Eingriff als tragbar erscheint?

Bei allen Windenergieanlagen gilt es drei Kriterien abzuwägen: Wie gross ist ihr Beitrag zur Lösung des Energieproblems? Wie empfindlich ist das Landschaftsgebiet, wo sie errichtet werden sollen? Welches sind die Auswirkungen auf Natur und Umwelt, und wie stark ist der landschaftliche Eingriff?

Wenn man diese Kriterien auf das Chroobach-Projekt anwendet, wie fällt Ihre Beurteilung aus?

Aus landschaftsschützerischer Sicht müssen wir das Fehlen einer Windenergiegesamtplanung in der Region bemängeln. Im deutschen Verenafohren werden unmittelbar an der Grenze zum durch das Bundesinventar geschützten Randengebiet drei riesige Windturbinen erstellt. In Chroobach sollen vier Turbinen praktisch an die Landesgrenze gebaut werden. Nur eine deutsch-schweizerische Gesamtplanung kann zeigen, welche Windpärke weiterverfolgt werden sollten und auf welche man besser verzichten sollte.

Sie kritisieren also, dass man sich auf ein Projekt versteift, statt beispielsweise auch grenzüberschreitend zusammenzuspannen?

Genau. In der Nähe des Chroobach befinden sich mehrere Windpärke in verschiedenen Stadien der Planung (siehe Kasten, Anm. der Red.) Deshalb darf man das Chroobach-Projekt nicht isoliert betrachten, sondern muss es hinsichtlich der landschaftlichen Auswirkungen in der Gesamtwirkung aller geplanten Windpärke beurteilen.

Wie bringt die Stiftung Landschaftsschutz ihre Haltung ein?

Wir haben 2012 bereits zum Windenergierichtplan des Kantons Schaffhausen Stellung genommen und uns dort vor allem gegen die Aufnahme der Windparkgebiete Randenhus, Hagenturm und Wolkensteinerberg ausgesprochen, weil sie im BLN-Gebiet liegen. Im Kanton Thurgau machen wir uns in der laufenden Richtplandiskussion gegen die Windparkgebiete Salen-Reutenen und Rodenberg stark.

Und beim Chroobach?

Unsere Forderung nach einer Gesamtbeurteilung aller Windpärke im Umkreis vom Chroobach haben wir letzte Woche in der Begleitgruppe deponiert. Wir meinen, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung nicht ohne diese Gesamtbeurteilung vorgenommen werden kann.Welche Handlungsempfehlung geben Sie den Projektverantwortlichen?Rapp: Wir empfehlen den Projekt- trägern, sich dafür einzusetzen, dass eine kantons- und landesgrenzenüberschreitende Sichtbarkeitsanalyse gemacht wird. Erst eine Bereinigung aller Windparkplanungen der Region schafft die Voraussetzung für die eventuelle Realisierung des Projekts.

Die Schweiz ist hinsichtlich Windenergie verspätet unterwegs. Betrachten Sie dies als einen Vorteil? Weil man noch bremsen kann, was in anderen Ländern bereits zu spät ist?

Wem die Energiewende am Herzen liegt, wird sich in erster Priorität für Energiesparen und Massnahmen für gesteigerte Energieeffizienz einsetzen. Auch Solarstrom auf grossen Dachflächen kommt erste Priorität zu. Hingegen wird die Windenergie in der Schweiz energetisch immer eine untergeordnete Rolle spielen und trotzdem viele Landschaften zerstören. Der Ausstieg aus der Atomkraft darf jedoch kein Ausstieg aus dem Natur- und Landschaftsschutz sein.

Chroobach-Windkraft: Wie es weitergehen soll

Ab 2012 wurde im Rahmen eines RSE-Projekts (Regionale Standortentwicklung) eine Machbarkeitsstudie für die Nutzung der Windkraft auf dem Höhenzug Chroobach in der Gemeinde Hemishofen erarbeitet. Seit Ende 2015 hat die Projektgemeinschaft Chroobach-Windenergie von EKS AG und SH Power die Projektplanung inne. Diese beinhaltet Detailarbeiten, eine Wirtschaftlichkeitsprüfung sowie ein Nutzungsplanungsverfahren. Der gesetzliche Verfahrensablauf sieht umfangreiche Umweltverträglichkeitsprüfungen vor (zum Beispiel Vogel-, Fledermausschutz, Bodengutachten). Zudem müssen in der Standortgemeinde Hemishofen die Bauordnung und der Zonenplan abgeändert werden. Dies entscheidet die Gemeindeversammlung, voraussichtlich im Verlauf des Jahres 2017. Die Projektplanung wird von einer Begleitgruppe abgestützt und beraten. Sofern die Gemeinde Hemishofen Ja sagt und die Baubewilligung erteilt wird, werden die vier geplanten, über 200 Meter hohen Windturbinen im Jahr 2019 gebaut und während der folgenden 20 Jahre ihren Dienst versehen.(lbb)

Energiewende: Windenergieprojekte in der weiteren Region Der KantonSchaffhausenhat im Richtplan neben demChroobachauch denWolkensteinerberg(Hemishofen), denHagenturm(Randen) und das GebietRandenhus(Siblingen) als Windkraftgebiet festgelegt. Mit Ausnahme des Chroobachs liegen alle Gebiete im Bundesinventar für schützenswerte Landschaften (BLN). Die Energiestrategie des Bundes schliesst die Windkraftnutzung in BLN-Gebieten nicht aus, sondern lässt eine Interessenabwägung zwischen Schutz und Nutzung zu. WeinlandAls Windenergieprüfraum gilt derCholfirst.Das Elektrizitätswerk des Kantons Zürich hat auf Gemeindegebiet von Laufen-Uhwiesen Anfang des Jahres während sechs Monaten Messungen durchgeführt. Die Messresultate würden darüber entscheiden, ob der Standort weiterverfolgt werde, teilt das EKZ mit. Kanton ThurgauDer kantonale Richtplan weist die beiden Gebiete Rodenbergbei Schlattingen undSalen-Reutenenauf dem Seerücken hinter Steckborn als Windparkgebiete aus. Auch auf der anderen Seite der Landesgrenze werden oder wurden etwa auf demFrobergund demRauhenberg bei Gailingen sowie auf demHauenzwischen Rafz und Lottstetten Windpärke geplant. Diese Projekte sind allerdings sistiert. Eine Windanlage auf demFürstenberg(Baar) und drei kleinere Windturbinen inLeipferdingensind bisher die einzigen Windkraftanlagen in den Landkreisen Konstanz und Waldshut. Verenafohren(D) Im Tengener Ortsteil Wiechs entsteht der grösste Windpark im Landkreis Konstanz. Nach vierjähriger Planungszeit wird aktuell gebaut. Mit drei Schwachwindanlagen von über 200 Meter Höhe soll der Windpark ab 2017 ans Netz gehen. Zur Person: Matthias RappMatthias Rapp ist promovierter Bau- und Verkehrsingenieur und leitete während seiner Berufs-zeit eine grosse Planungsfirma in Basel. Seit seiner Pensionierung im Jahre 2010 arbeitet er als ehrenamtlicher Projektleiter bei der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Während zwölf Jahren war Matthias Rapp für die FDP Mitglied des Baselbieter Landrats (Kantonsparlament).

 

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